Getreidemühle Gut Erpenbeck

Idyllisch schmiegt sich seit 8 Jahrhunderten das Gut Erpenbeck in die Tecklenburger Parklandschaft.

Wer den hölzernen Torbogen des Gut Erpenbeck durchschreitet, der kann mit etwas Phantasie Bilder aus längst vergangenen Zeiten heraufbeschwören: Pferdegetrappel, das Klappern der Wassermühle und ein geschäftiges Treiben der Mägde und Knechte. So könnte der Alltag im 17. Jahrhundert auf dem Gräftenhof ausgesehen haben. Aber die Geschichte des Hofes reicht noch viel weiter zurück. Erstmals wurde das Gut Erpenbeck 1260 urkundlich erwähnt. Der Familienname leitet sich übrigens vom nassen Standort ab: Erle am dunklen Bach.
 
An diesen wurden vermutlich Wassergräben, die Teile der Hofanlage umgeben, angeschlossen. Sie dienten dem Schutz vor unliebsamen Besuchern, aber vor allem auch vor den gefährlichen Flammen des Feuers.
 
Das Gut Erpenbeck gehört zu den wenigen erhaltenen Gräftenhöfen der Region und spielte vermutlich bei der Sicherung der Grafschaftsgrenzen von Tecklenburg eine wichtige Rolle, denn im Jahr 1605 fand auf dem Hof ein Landtag des Grafen Arnold von Bentheim-Tecklenburg-Steinfurt statt.
 
Heute ist das Tor aus dem 18. Jahrhundert geöffnet. Wer den kopfsteingepflasterten Innenhof betritt, steht einem riesigen Vierständer-Fachwerkhaus gegenüber. Das 40 Meter lange altehrwürdige Backsteinhaus gehört zu den größten Fachwerkhäusern in der Region.
 
Weit über die Grenzen des Tecklenburger Landes hinaus bekannt ist das Gut Erpenbeck heute vor allem für seinen Westfälischen Schinken, aber auch Spargel und viele weitere Leckereien, die im Gutseigenen Hofladen, auf den Wochenmärkten der Region und im Onlineshop angeboten werden.
 
Ein Highlight des Hofes ist die alte Getreidemühle. Errichtet 1885 als Wassermühle, wurde sie 1923 auf einen Turbinenantrieb umgestellt, der auch Lichtstrom lieferte. Das nun überflüssige Wasserrad wurde zehn Jahre später demontiert. Bis 1970 war die Mühle in Betrieb, bevor sie 1989 nach einem Dornröschenschlaf detailgenau restauriert wurde. Weil sie noch mit kompletter Mechanik und Elektromotorantrieb ausgestattet war, ist sie heute wieder voll funktionstüchtig als Museum nach telefonischer Absprache für Besuchergruppen zugänglich. Auf Anfrage finden auch Mahlvorführungen durch den Heimatverein statt.